Geschichte


Der Startschuss:

Die «Verkehrsvermehrung» rund um das Gründungsjahr 1900

Es sind schöne Formulierungen, die im Gründungsdokument der Musikgesellschaft Reichenbach aus dem Jahre 1900 stehen: Durch die «stete Vermehrung des Verkehrs» (Bahn, Strassen, Tourismus) sei man veranlasst gewesen, «im Dorfe Reichenbach eine Musikgesellschaft zu gründen, um die musikalischen Bestrebungen zu heben, die geistige Entwicklung mächtig zu fördern und edle Freundschaft zu pflegen».

Man muss es heute anders beschreiben, aber die Ziele sind doch im Grunde die gleichen: Musik fördern, einen guten Einfluss auf die kulturelle Entwicklung nehmen und richtig gute Freundschaften zu pflegen. Exakt am 17.8.1900 traf man sich im alten Schulhaus in Reichenbach zur ersten Versammlung der neuen Gesellschaft.

Nach dem ersten Weltkrieg, in dem die Musik eher zu kurz kam, trat man 1923 in den kantonalen Musikverband ein.

 

Fusion 1927:

Faltschen und Reichenbach schliessen sich zusammen

Man weiss es sehr genau: Es war Sonntag, der 27.11.2917, als beschlossen wurde, die Musikgesellschaften aus Faltschen und Reichenbach zusammenzuschliessen. Zwei Jahre später zählen die zusammengeschlossenen Musikgesellschaften 33 Aktiv- sowie eine Vielzahl von Ehren- und Passiv-Mitgliedern. Und 1933 nahm man «nach langem Gerede» am kantonalen Musikfest in Burgdorf teil.

 

Schicksalsjahr 1939:

Der Krieg beendet das Musizieren... aber nur kurz.

1939 stellte man das Musizieren zunächst auf unbestimmte Zeit ein, am 2.3.1942 wurde der Probenbetrieb jedoch wieder aufgenommen. Schliesslich, am 18.6.1950 konnte man das erste «grosse» Jubiläum feiern: Die Musikgesellschaft Reichenbach wurde 50 Jahre alt.

 

Die "50er- und 60er-Jahre":

Tradition aus kleinen Anfängen. Und eine Beinahe-Katastrophe

1955 macht jemand den fast nebensächlich wirkenden Vorschlag, nach der Hauptversammlung Käsekuchen zu servieren. Doch genau daraus wurde dann eine jahrzehntelang gepflegte Tradition. Wenige Jahre später schwand plötzlich das Interesse am Musizieren, und 1962 musste man sogar eine Auflösung des Vereins befürchten. Als man sich dann aber 1963 am kantonalen Musikfest in St. Imier beteiligte, war die Krise ausgestanden.

 

Wendezeiten um 1970:

Eine neue Zeit beginnt

Eine neue Zeit scheint ab 1967 angefangen zu haben: An mehreren Musikfesten erreichte man Auszeichnungen und auch die finanzielle Unterstützung aus der Bevölkerung war gross. Neue Instrumente wurden angeschafft, eine neue Fahne, und sogar ein grosser Ausflug in das Schwarzwälder Reichenbach (bei Lahr) war möglich.

 

1976 – ein Jahr nach dem 75jährigen Jubiläum des Vereins - bekam Reichenbach dann einen neuen Lehrer. Und musikbegeistert, wie er war, nahm er bald darauf am Probenbetrieb teil. Es war kein  anderer als Markus Graf, der dann 1978 als neuer Dirigent gewählt wurde und dieses Amt zunächst bis ins Jahr 2000 mit grossem Erfolg ausübte.

 

In den über zwei Jahrzehnten, die Markus Graf Dirigent der Musikgesellschaft war, konnten viele Erfolge verbucht werden: 1986 der 2. Rang in der 2. Klasse Harmonie am «Eidgenössischen» in Winterthur, 1994 einen 5. Rang in der ersten Klasse Harmonie, und 1997 dann schliesslich den 3. Rang am grossen Unterhaltungswettbewerb in Basel.

 

Parallel wurde 1981 die «Jugendmusik Reichenbach» gegründet, die unter der Leitung von Kurt Barben lange Jahre erfolgreich arbeitete und in der bis zu deren Einstellung in den «Nullerjahren» des neuen Jahrhunderts insgesamt rund 250 gut ausgebildete junge Leute eine musikalische Heimat fanden. Für die Musikgesellschaft Reichenbach war dies sehr befruchtend.

 

Das grosse Jubiläum im Jahr 2000:

100 Jahre Musikgesellschaft Reichenbach

Zum grossen Jubiläum, der 100-Jahr-Feier im Jahre 2000, gelang die Aufnahme des ersten Tonträgers in der Vereinsgeschichte. Einige der Musikbeispiele auf dieser Website (sie sind mit «Jubiläums-CD» gekennzeichnet) entstammen diesen Aufnahmen.

 

Die "Nuller-Jahre" nach 2000:

Jahre des Übergangs

Die Jahre nach der Jahrtausendwende waren von einer spürbaren Instabilität geprägt. Jüngere, aber auch ältere Aktive strömten in «andere Häfen» und häufige Dirigentenwechsel, krankheitsbedingte Ausfälle, ja Todesfälle, schwächten die Mitgliederbasis der MG Reichenbach erheblich. 2015 konnten dennoch neue Uniformen angeschafft werden.

Und 2019 wagte man sich mit viel Unterstützung bewährter Kräfte und von Kollegen aus anderen Musikgruppen an einen echten Neuanfang.

 

Das Jahr 2020:

Wie geht es weiter?

Vorhersagen sind bekanntlich dann schwer, wenn sie die Zukunft betreffen – ein Scherz, aber erst jetzt, im laufenden Jahr 2020, kann unser Verein die ersten Schritte in die Zukunft mit neuer Zuversicht machen.

Denn alles hat sich irgendwie verändert: Die Musikkultur, die Gesellschaft, die Familien, die Arbeitswege. Und wir konnten erneut den «Dirigenten von damals», Markus Graf für eine Übergangszeit gewinnen, um mit uns allen neue Wege in eine neue Zeit zu gehen.

 

Und es wird Zeit: Zeit für neue Musizier-Konzepte, gemeinsam suchen wir auch einen neuen Dirigenten, und natürlich suchen wir junge Musikanten, die Freude haben, sich in unserem «Mehr-Generationen-Orchester» an der Schaffung eines neuen Sounds zu beteiligen. Für eine gemeinsame Zukunft!

 

Im März 2020

 

Der Vorstand der Musikgesellschaft Reichenbach